
Einfach der richtige Sound
Schlagzeug-Unterricht mit Ulli Niedermüller für Timo Brogle beim Jazzfoyer im Burghof
Von Kristoff Meller (Text und Fotos, Die Oberbadische)
Lörrach. Einmal mit einem Profi-Schlagzeuger auf der Bühne sitzen und ein großes Schlagzeug spielen, das war der Wunsch des siebenjährigen Timo Brogle aus dem Kleinen Wiesental. Bei der zehnten Ausgabe des Jazzfoyers erfüllten wir in Kooperation mit dem Burghof diesen Wunsch.
Toms, Hi-Hat, Crash-Becken, Snare-, Bass-Drum und vieles mehr - das Schlagzeug ist nicht gerade das einfachste Instrument welches ein Siebenjähriger erlernen kann. Trotzdem sitzt unser Gewinner bereits nach wenigen Minuten hinter dem großen Schlagzeug auf der Foyer-Bühne im Burghof. Im Licht der bunten Scheinwerfer wo am Abend die Akteure des Jazzfoyer 10 den Raum füllen werden, gibt Timo nun den Takt an. Immer die Stockhaltung überprüfen und jetzt probier mal die Wechselschläge die ich dir gerade gezeigt habe.Profi-Schlagzeuger Ulli Niedermüller lehnt am Klavier und beobachtet jeden Schlag seines kleinen Gasts, der vor dem Soundcheck für den Auftritt am Abend einen ganz persönlichen Unterricht erhält. Der Drummer hat das Talent von Timo, der bisher nur einige wenige Male auf einemElektroschlagzeug aber noch nie auf einem großen richtigen Schlagzeug gespielt hat, schnell erkannt. Bleib ganz locker und lass den Stock einfach prallen, erklärt Niedermüller.
In einem Spielmannszug hat der Berufs-Schlagzeuger mit elf Jahren das Zusammenspiel der unterschiedlichen Trommeln erlernt. Danach führte Niedermüllers Weg über eine Schülerband zum Musikstudium nach Dresden. Nach dem Abschluss blieb er als Dozent vor Ort, bis in die Liebe nach Südbaden verschlug. Was laut Niedermüller viele beim Beruf des Schlagzeugers vergessen: Man ist immer am Tragen Doch was macht einen guten Schlagzeuger aus? Entscheidend für Niedermüller ist, dass er jedes Musikstück gut bedient, egal ob er die Stilrichtung mag oder nicht. Außerdem muss ein begabter Drummer einfach einen guten Sound präsentieren und den Rhythmus im Blut haben. Die Technik sei hingegen nur zweitrangig: Letztendlich entscheidet das Publikum, solange es fantastisch klingt und nichts weh tut, ist es völlig egal wie die Stöcke gehalten werden.Trotzdem zeigt er Timo wie die Trommelstöcke am besten in der Hand liegen und auch Timos Vater schaut dabei genau hin, um seinen Sohn daheim anleiten zu können: Timo ist ziemlich angefressen, weiß sein Vater. Doch während sich die beiden unterhalten, und Timos Vater Empfehlungen für Musikunterricht und ein Schlagzeug für Einsteiger bekommt, möchte Timo am liebsten überhaupt nicht mehr von dem kleinen Hocker herunterrutschen und übertönt das Gespräch mit seinem Beat.
Timo ist laut Niedermüller durchaus begabt, lobt der Profi nach der halbstündigen Drum-Session, dennoch empfiehlt er erst einmal Unterricht zu nehmen: Man kann zwar viel über das Gehör erlernen, aber es ist dennoch ratsam zuerst Schlagzeugnoten zu lernen und die verschiedenen Rhythmen und Stilrichtungen kennenzulernen.
NÄCHSTES JAZZFOYER MIT ULLI NIEDERMÜLLER IM BURGHOF AM 12. APRIL 2011