Der neue Hebel

2010 jährt sich Hebels Geburtstag zum 250. Mal. Ein willkommener Anlass, den evangelischen Dichter, Theologen, Pädagogen und Politiker in den Fokus des Baden-Württembergischen Literatursommers 2010 zu stellen – Anlass aber auch – mit der Produktion „Der neue Hebel“ eine neue Burghof-Eigenproduktion zu entwickeln.

Oft und zu Unrecht wurde Johann Peter Hebel, die „badische Stimme“ der deutschen Literatur im Zeitalter der Aufklärung, auf das Maß eines badischen Heimatdichters reduziert. Daran scheint die Anerkennung durch renommierte Autoren wie Goethe, Jean Paul, Kafka, Heidegger oder Canetti ebenso wenig geändert zu haben, wie der nach ihm benannte, bedeutendste Literaturpreis Baden-Württembergs.

Im September 2006 feierte, in der Regie von Vaclav Sprit und unter der musikalischen Leitung der Lörracher Sängerin und Komponistin Anne Ehmke die Produktion „Armer Hebel – Variationen über einen Dichter“ im Burghof Premiere. Bei dieser musiktheatralischen Produktion verschmolzen einige der berühmten Hebelschen Kalendergeschichten und Episoden aus seinem Leben, in Rezitation, Spiel, Projektion und Liedern zu einem anrührenden aber auch ironischen Bilderbogen. Dass Hebel auch „rockt“, stellte Anne Ehmke dabei mit ihren vertonten Hebel-Gedichten unter Beweis.

„Der neue Hebel“ konzentriert sich auf die szenische und choreographische Umsetzung seiner Kurzgeschichten, deren Helden oft Außenseiter sind, sowie auf neue Vertonungen seiner Gedichte. Hebel wird als Mundartdichter gezeigt, dessen Gedichte das Niveau von Weltliteratur erreichen, als „Quizmaster“ ohne Fernsehen, als aufgeklärter Theologe und moderner Pädagoge. Ging es in „Armer Hebel“ noch darum, Hebels Bild zu „entstauben“, so zeigt „Der neue Hebel“ den Dichter als modernen Pädagogen und Meister der Pointe.

Die Regie führt Vaclav Spirit, Anne Ehmke hat die musikalische Leitung. Gemeinsam mit Schauspielern des freien Theaters Tempus fugit, der Choreographin Pilar Buira Ferre sowie der kleinen Besetzung von Anne Ehmkes Band „The Curious“ werden sie sich mit traditionellen und experimentellen Elementen, mit Rhythmus, Rap und Rock erneut um Hebel verdient machen!